Die Facetten unserer Persönlichkeit – Verträglichkeit

Verträglichkeit ist eine der fünf Kerndimensionen der Persönlichkeit im Big-Five-Modell. Menschen mit hohen Werten in dieser Dimension sind typischerweise freundlich, kooperativ, warmherzig, mitfühlend, hilfsbereit, großzügig, harmoniebedürftig und gut für Teamarbeit geeignet.

Hohe Verträglichkeit

Menschen mit erhöhter Verträglichkeit priorisieren Harmonie und ordnen persönliche Interessen bereitwillig dem Wohl anderer unter. Sie zeigen Hilfsbereitschaft, Freundlichkeit, Rücksichtnahme und Großzügigkeit und handeln aus einer optimistischen Weltsicht bezüglich menschlicher Anständigkeit.

Diese Personen streben nach zwischenmenschlicher Harmonie und vermeiden Konflikte. Sie neigen dazu, nachzugeben und Kompromisse zu suchen, um gute Beziehungen aufrechtzuerhalten.

Niedrige Verträglichkeit

Das gegenteilige Profil beschreibt Menschen, die als kalt und manchmal streitlustig, undankbar, aggressiv im Wettbewerb, misstrauisch, unkooperativ und schroff wahrgenommen werden. Diese Personen priorisieren Eigeninteressen und neigen zu Distanz und Nicht-Kooperation.

Sie sind eher skeptisch gegenüber den Absichten anderer und haben weniger Hemmungen, ihre Meinung durchzusetzen, auch wenn dies zu Konflikten führt.

Sechs Subfaktoren

Die Verträglichkeitsdimension umfasst:

• Vertrauen – Glaube an die guten Absichten anderer
• Aufrichtigkeit – Ehrlichkeit und Authentizität
• Altruismus – Selbstlose Sorge um das Wohl anderer
• Kooperation – Bereitschaft zur Zusammenarbeit
• Bescheidenheit – Zurückhaltung bei Selbstdarstellung
• Mitgefühl – Empathie und emotionale Anteilnahme

Bedeutung im Arbeitskontext

Verträgliche Menschen zeichnen sich durch Teamharmonie aus und zeigen organisationales Bürgerverhalten wie Altruismus und Höflichkeit. Sie tragen oft zu einem positiven Arbeitsklima bei und sind bereit, Kollegen zu unterstützen.

Potenzielle Herausforderungen

Allerdings können sie Schwierigkeiten mit objektiver Entscheidungsfindung haben, wenn negative Konsequenzen Kollegen betreffen. Sie vermeiden möglicherweise notwendige Kritik oder unpopuläre Entscheidungen, um Harmonie zu bewahren.

Vorteile niedriger Verträglichkeit

Umgekehrt sind Menschen mit niedrigerer Verträglichkeit oft in wissenschaftlichen und kritischen Rollen erfolgreich, die distanzierte Analyse erfordern. Sie können:

• Schwierige Entscheidungen treffen
• Konstruktive Kritik äußern
• In Verhandlungen hart bleiben
• Objektiv analysieren, ohne emotionale Verstrickung

Fazit

Die optimale Ausprägung der Verträglichkeit hängt stark von der Position und den Anforderungen ab. Für Führungspositionen oder Rollen, die kritische Entscheidungen erfordern, kann eine moderate Verträglichkeit vorteilhaft sein. Für kundenorientierte oder teamzentrierte Positionen sind höhere Werte oft wünschenswert.

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